Chinesische und indische Einflüssen auf die Thai-Küche sind unverkennbar und es werden im wesentlichen die selben Zutaten wie in anderen südostasiatischen Ländern verwendet. Bei allen Gemeinsamkeiten mit den Küchen der Nachbarländer, insbesondere bei den Gewürzen, ist die thailändische Küche aber überaus originell. Für zahlreiche Gerichte gibt es kaum Entsprechungen in den Küchen anderer Länder, nicht einmal der unmittelbaren Nachbarländer. Die sauer-scharfe Suppe Tom Yam ist dafür das beste Beispiel.
Thai-Gerichte sind generell sehr scharf. Böse Zungen behaupten, dass die typische thailändische Küche überhaupt nur drei Varianten kennt, nämlich scharf, schärfer und am schärfsten. Aber das ist nur die halbe Wahrheit. Schon bald entdeckt man, dass sie ebenso süss, sauer, bitter oder salzig sein kann. Pikant ist sie jedoch fast immer. Es gibt rote, gelbe, und grüne Curries (die letzteren klingen mild, sind aber besonders scharf!), pfannengerührte Gerichte, interessante Salate (z.B. einen Salat aus auseinandergezupften Pomeloschnitzen mit Garnelen und einer pikanten Sauce) und natürlich viele Reis- und Nudelgerichte.
Das Hauptnahrungsmittel ist Reis, ohne den kaum eine Mahlzeit denkbar ist. Er kommt als Beilage, zu Schweinefleisch, Hühnerfleisch oder Meeresfrüchten, oder als eigenständiges Gericht auf den Tisch. Auch sind vegetarische Variationen des gebratenen Reises erhältlich, zum Beispiel mit Pilzen oder Tofu als Beigaben. Neben dem trockenen, weissen Reis khao plau und dem gebratenen Reis khao pat, der vor dem Genuss entweder mit Soja- oder Fischsauce beträufelt wird, gibt es im Nordosten und Norden des Landes den klebrigen Reis khao niau, der mit den Fingern zu Kugeln gerollt, in Soßen getaucht und dann gegessen wird. Üblicherweise isst ein Thai täglich mindestens einmal Reis. Auch wenn er im Ausland lebt oder zu Besuch ist, ist es für ihn enorm wichtig, Thai-Essen zu bekommen, weil es für ihn die schmackhafteste und bekömmlichste Speise ist, die er kennt.
Nudeln, auf Thai bami, werden entweder mit Reis- oder Sojamehl hergestellt, Teigwaren aus Weizenmehl sieht man nur selten. Insbesondere bei der Zubereitung von Suppen spielen Nudeln eine wesentliche Rolle. Sie werden zusammen mit den unterschiedlichsten Gemüsesorten, Eiern, Rindfleisch, Schwein oder Huhn gekocht oder auch gebraten.
Weil das Gemüse nur kurz in der Pfanne angebraten wird, ist das thailändische Essen reich an Vitaminen und enthält in der Regel wenig Fett und Zucker, sie ist also eine ideale Ernährungsform für linienbewusste Zeitgenossen.
Die traditionelle Thaiküche wird durch regionale Spezialitäten geprägt und ist schon aufgrund einer schier endlosen Palette an Gewürzen eine Herausforderung für Feinschmecker. Sie ist die mit Abstand variationsreichste Küche Südostasiens, zumal sie die kulinarischen Besonderheiten aus China, Indien, Malaysia und Indonesien integriert. Auch Sukiyaki, ein aus Japan stammendes Gericht, ist im ganzen Lande verbreitet. Ähnlich wie beim Fondue Chinoise werden in einer mit Bouillon gefüllten Pfanne Rindfleisch, Schweinefleisch, Fischkugeln, Meeresfrüchte, Gemüse und Glasnudeln gegart. Je mehr Leute daran teilnehmen, umso mehr Spass macht es.
Vor allem im Süden und auf den Inseln kommen häufig Fisch und Meeresfrüchte auf den Teller, währenddem im Norden gelegentlich Süsskartoffeln zusammen mit Reis gegessen werden. Im Isaan, dem vegetationsarmen Nordosten Thailands, essen die Bewohner infolge gelegentlicher Dürren auch gebratene Käfer und Heuschrecken. Nicht unbedingt unser Geschmack, bekanntlich sind sie aber gute Proteinlieferanten.
Thais ist es nicht sehr wichtig, ob das Essen warm oder kalt auf den Tisch kommt, gegessen wird es in jedem Fall.
Ein typisches Familienessen könnte aus Fisch, Schwein und Huhn gleichzeitig bestehen. Alle Gerichte kommen zusammen mit der Suppe gleichzeitig auf den Tisch. Die Suppe wird jedem Gast in einer eigenen Schüssel gereicht, die übrigen Speisen sind für alle gemeinsam erreichbar. Jeder nimmt sich einen oder zwei Löffel voll von dem, was er mag und mischt es mit Reis auf seinem eigenen Teller. Gegessen wird mit Löffel und Gabel, Messer braucht man nicht, weil alles mundgerecht klein zubereitet wird. In Chinatown werden Stäbchen benutzt, bei den Thai werden sie allenfalls verwendet, um Fleischstücke oder Nudeln aus Suppen zu fischen.
Salz wird übrigens kaum verwendet, stattdessen nam pla, eine braune Fischsoße.
In den Grossstädten sieht man des öfteren bekannte Fastfood-Lokale wie Mac Donalds und Burger King. Man findet dort ebenfalls Restaurants und Hotels mit europäischer Küche. Gelegentlich sieht man eine Pizzeria, doch diese sind für thailändische Verhältnisse zu teuer.
Wo immer es möglich ist, geht der Thai ohnehin lieber in Gartenrestaurants, noch lieber, wenn diese an einem Gewässer liegen.
In den Supermärkten der Grossstädte erhält man auch das typische, viereckige amerikanische Formen-Brot, sowie Käse, Schokolade, Bonbons, abgepacktes Fleisch und Fisch und Teigwaren. In den Hotels werden den Touristen zum Frühstück Toast, Butter, Marmelade, Früchte, Speck und Eier serviert. Die Thais selbst essen zum Frühstück gerne eine Reissuppe oder Reis mit Fisch, dicken Eiern, Gemüse oder Fleisch.
Der Käse wird vorwiegend aus Neuseeland und Australien importiert. Üblicherweise essen die Thais keine Milchprodukte oder Brot. Innereien wie Niere, Leber oder Herz von Hühnern oder Schweinen stehen dagegen hoch im Kurs.
Das Angebot in einem typischen Thai-Restaurant kann in sieben Hauptkategorien unterteilt werden: Suppe, Geflügel, Fleisch, Fisch, Reis und Nudeln, Gemüse und Salate sowie Desserts.
Suppen: Thai-Suppen gibt es mit allen erdenklichen Einlagen von Champignons und Kürbis bis Shrimps und Katzenfisch, sowie jede Art von Fleisch. Manche Suppen basieren auf Fleisch- oder Fischfond, andere enthalten Kokosmilch.
Die wohl bekannteste Suppe Thailands ist tom yun gung, eine scharfe Garnelensuppe mit einem durch einen Mix aus Chilli, Zitronengras und frischem Limonensaft gewonnenen prickelnden Geschmack.